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Hommage an den Tambourmajor

Pascal Müller 08.03.2015

Wie anstrengend ein Wochenende mit der Guggenmusig sein kann soll hier am Beispiel von Murten geschildert werden.

Als Tambi hat man so seine Sorgen. Stellen Sie sich vor Sie haben 4 kleine Kinder im Auto, die gerade verbotenerweise je 3 Dosen Redbull getrunken haben und vom kommenden Vollmond und dem gerade fallenden Schnee beeinflusst werden. Jetzt multiplizieren Sie die Anzahl mal 10 und schrauben das Durchschnittsalter auf 37.5 Jahre hoch und stellen sich den Radau in unserem Car vor, wenn unser Tambi zur Begrüssung auf der fröhlichen Heiri-fahrt eine Rede halten möchte. Hat er endlich mal seine Rede durch den allgemeinen Lärm durchgebracht, ist es natürlich eine Tambiehre mit jedem Mitglied auf seinem Rückweg zum Platz noch einen kleinen Schwatz zu halten und auf das kommende Wochenende anzustossen. Zur Erinnerung, der Tambi sitzt ziemlich weit hinten im Car, was für die Trinkmenge und gegen einen klaren Kopf arbeitet.

Endlich in Murten angekommen gilt es die Mitglieder noch zu Briefen, klugerweise wird das noch im Car erledigt. Denn sobald die Türen mit einem zischen aufspringen, verhält es sich mit den Räbis wie mit einer Horde kaufwütiger Hausfrauen beim Betreten einer Shoppingmeile. Nach zwei Sekunden ist niemand mehr zu sehen. Da will Bier gekauft, Bier ausgeschieden, Instrumente ausgeladen und Frauen eingeladen, Betten bezogen und Frauen ausgez….werden. Irgendwie schaffen es aber auch dieses Mal alle rechtzeitig zum Treffpunkt. Es folgt ein Einzug und ein Umzug in Murten, garniert mit mehreren Platzauftritten bei schönstem Berner Wetter.

Als Tambi läuft man ja dabei immer als erstes durch die Menge und kriegt neben den vielen Ahs und Ohs auch die Ehre, die meisten Konfetti und Rasierschaumschlangen abzubekommen. Dahinter Chesselt die Guggenmusig sich in Rage, der Schlag ignoriert permanent die Sousis, diese Wiederum haben eine abenteuerliche Vorstellung von der Beschaffenheit eines vollständigen Grindes. In der Mitte fragen sich die Posaunen wie jetzt wohl das nächste Stück anfängt und die Trompeten….ja das sind halt die Trompeten :-) 

Hat der Tambi diesen Haufen endlich durch das komplette Tagesprogramm gebracht (ca. 1 Uhr morgens) ist seine physische Konstitution im Keller. Macht nichts sagt er sich und steig als Ausgleich in die Kellerbar um dem wieder vorzubeugen. In seinem Bestreben sich für den nächsten Tag wieder fit zu halten, dauert das Kellertraining bis zum nächsten Morgen.

 


Das ausgewiefte Nachtprogramm sorgt beim Tambi für einige Nebenwirkungen. So leidet er immer wieder unter sporadisch auftretenden Schlafanfällen in allen erdenklichen Lagen. Sein grosser Grind sorgt dafür, dass jeder sehen kann wie sich der Tambi sprichwörtlich auch fühlt. Selbstständiges essen ist auch stark erschwert, weshalb einige beherzte Mitglieder für eine Raubtierfütterung während eines oben beschriebenen Schlafanfalles sorgen.
Nach so einem anstrengenden Wochenende ist der Tambi froh das der letzte Auftritt dank programmlicher Verwirrungen vorverlegt wird und er mit seiner Meute die Heimreise antreten und sich zum Schluss bei den Mitgliedern dafür bedanken kann, ihm so ein schönes wie auch anstrengendes Wochenende bereitet zu haben.
Hut ab.